3.1 Gütebestimmungen (Anforderungen)

Mehrlagige Weichstoff-Kompensatoren und Anschlussteile haben nachfolgend bezeichneten Anforderungen zu entsprechen.





3.1.1 Werkstoffe

->

(a) geeignete Isolierungen in Form von Vliesen, Filzen und Geweben bestehen z.B. aus:
– Glasfasern,
– Keramikfasern,
– Silikatfasern.
(b) geeignete Beschichtungen bzw. Dichtlagen sind z.B.:
– Nitrilkautschuk (NBR),
– Chloropren (CR),
– Chlorsulfoniertes Polyethylen (CSM),
– Butylkautschuk (II R, CII R, B IIR),
– Ethylen-Propylen-Terpolymer (EPDM),
– Fluorkautschuk (FPM),
– Silikonkautschuk (Q),
– Polytetrafluorethylen (PTFE).
(c) geeignete Traglagen in Form von Geflechten, Gewirken oder Geweben bestehen z.B. aus:
– Polyester,
– Aramid,
– Glas,
– Edelstahl.
Sämtliche vom Hersteller eingesetzten Werkstoffe sind im Werkstoffdatenblatt zu erfassen.
Die Herstellerangaben, z.B. im Prospekt, dürfen nicht im Widerspruch zu Kenndaten des Werkstoffdatenblattes stehen.



3.1.2 Werkstoffdatenblatt

Das Werkstoffdatenblatt enthält mindestens folgende Kenndaten aller verwendeten Werkstoffe.

->

(1) Identifizierbare Werkstoffbezeichnung
(2) zulässige Höchsttemperatur
– im Dauerbetrieb,
– bei Störfallbelastung,
Als Störfall ist eine einmalige Temperaturerhöhung von maximal 15 Minuten Dauer zu verstehen.
(3) Chemische Beständigkeit
Die chemische Beständigkeit ist nur relevant für die medienberührte Lage. Sie kann angegeben werden durch Inbezugnahme z.B. der DECHEMA-Werkstofftabelle.
Soweit hinsichtlich besonderer Medien Individualangaben zur chemischen Beständigkeit gemacht werden, ist das einwirkende Medium, seine Konzentration und seine Temperatur anzugeben.
(4) Mechanische Festigkeit wird durch die Traglagen bestimmt. Sie kann angegeben werden nach Reißfestigkeit bzw. Höchstzugkraft.



3.1.3 Fertigungsdatenblatt

Das Fertigungsdatenblatt hat für die Weichstoff-Kompensatoren verwendete Materialien zu bezeichnen wie im Werkstoffdatenblatt.

->

Es muss mindestens enthalten:
– verwendete Materialien,
– Aufbau,
– Verarbeitungsvorschriften,
– Maßangaben.



3.1.4 Nekaldichtheit

Nekaldicht bezeichnete mehrlagige Weichstoff-Kompensatoren müssen Dichtlagen enthalten, die gemäß Herstellerdatenblatt unter den angegebenen Einsatzbedingungen nekaldicht sind und in Stoß- und Einspannbereich nekaldicht verarbeitet sind.

->

Im Einspannbereich muss der Kompensator bei der vom Hersteller gewählten Befestigungstechnik und der vom Hersteller spezifizierten Oberfläche des Flansches dicht im Sinne der EN 1593, ergänzt durch die TI-003 sein.



3.1.5 Biegewechselbeständigkeit

Die Dicht- und Traglagen haben entsprechend dem gewählten Kompensatoraufbau 10.000 Biegebeanspruchungen standzuhalten.



3.2 Prüfbestimmungen



3.2.1 Auslegung

Die Auslegung des Weichstoff-Kompensators ist durch Konstruktionszeichnung bzw. Prinzipdarstellung und durch Fertigungsdatenblatt zu belegen.



3.2.2 Werkstoffe

Die Identität der verwendeten Werkstoffe ist durch ein Werkszeugnis nach EN 10204/2.2 nachzuweisen.



3.2.3 Temperaturbeständigkeit

Die Prüfung wird in Anlehnung an DIN 53508 durchgeführt.

->

Die Prüfzeit beträgt 28 Tage bei der für die Materialien angegebenen Dauergebrauchstemperatur.
Nach der Temperaturbelastung darf die Reißfestigkeit der Traglagen 50 % des Ausgangswertes nicht unterschritten haben.
Die Reißfestigkeit der Traglagen ist zu prüfen nach EN ISO 13934-1.
Nach der Temperaturbelastung müssen die nekaldichten Dichtlagen sich als dicht im Sinne der Dichtheitsprüfung (Abschnitt 3.2.6) erweisen.



3.2.4 Chemische Beständigkeit

Die Prüfung der chemischen Beständigkeit wird in Anlehnung an ISO 1817 als Prüfung bei einseitiger Wirkung durchgeführt.

->

Die chemische Widerstandsfähigkeit wird anhand der Angaben im Werkstoffdatenblatt geprüft. Einzelheiten der Fremdprüfung sind unter Berücksichtigung des spezifischen Anwendungsfalles mit der fremdüberwachenden Prüfstelle abzustimmen.
Die Prüfzeit beträgt 28 Tage. Nach der Prüfung muss die Dichtheit der als nekaldicht angegebenen Dichtlagen im Sinne der Dichtheitsprüfung (siehe Abschnitt 3.2.6) erhalten sein.
Die Reißfestigkeit der Traglagen darf 50 % des Ausgangswertes nicht unterschreiten.



3.2.5 Mechanische Kennwerte

Die Prüfung der im Werkstoffdatenblatt angegebenen mechanischen Kennwerte erfolgt in Anlehnung an EN ISO 13934-1.



3.2.6 Dichtheit

Der Flansch der Prüfeinrichtung muss die Oberflächengüte aufweisen, wie vom Hersteller gemäß Abschnitt 2.1.4 spezifiziert.

->

Die Dichtheitsprüfung ist in Anlehnung an die EN 1593 gemäß TI-005 durchzuführen.
Bei einem Prüfdruck des 1½-fachen Nenndruckes, mindestens jedoch 50 hPa, dürfen sich keine Blasen zeigen.

Technische Information TI-005



3.2.7 Biegewechselbeständigkeit

Die Prüfung der Biegewechselbeständigkeit wird in Anlehnung an ISO 132 durchgeführt.

->

Der Prüfling besteht aus Dicht- und Traglagen, entsprechend dem gewählten Kompensatorenaufbau und hat mindestens 100 mm Breite. Dabei haben die verwendeten Proben keine Einkerbung. Die Frequenz beträgt
1 Hz.
Es müssen 10.000 Zyklen erreicht werden, ohne dass Beschädigungen sichtbar werden.